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Autogas ist seit Jahrzehnten der meistgenutzte Alternativkraftstoff und wird auch als Flüssiggas bezeichnet. Autogas beschreibt eine Mischung aus Propan- und Butangas. Ein weiteres Synonym für Autogas ist LPG, was aus dem englischen stammt und für Liquified Petroleum Gas steht. LPG fällt in der Raffinerie als Nebenprodukt oder direkt bei der Förderung an. Die chemische Zusammensetzung lässt sich wie folgt darstellen:

Propan C3H8, Propen (Propylen) C3H6 mit C-Doppelbindung und Butangas C4H10, Buten (Butylen) C4H8 mit C-Doppelbindung.

Dabei ist grundsätzlich festzuhalten, dass je höher der Butan-Anteil im LPG-Gemisch ist, desto größer die Reichweite in Kilometern. Eine weitere Besonderheit bei Autogas Mischungen ist, dass die Gase aus Propan und Butan bereits bei niedrigem Druck von ca. 8 bar verflüssigt werden. Dadurch kann, im relativ kleinen Autogastank, eine große Energiemenge gespeichert werden. Ein Flüssiggasfahrzeug hat daher im Vergleich zu Erdgasfahrzeugen eine mehr als drei Mal so große Reichweite bei identischer Tankgröße.
Die Wirtschaftlichkeit und Rentabilität einer Autogasumrüstung ergibt sich im Wesentlichen aus Faktoren wie den Umrüstkosten, der Jahreslaufleistung, dem Kraftstoffverbrauch und den damit verbundenen Treibstoffkosten. Es ist von einem Mehrverbrauch im Autogasbetrieb von ca. 15% auszugehen, auf Grund des geringeren volumetrischen Energiegehalts, je nach Autogassystem.
Es existiert eine Möglichkeit Diesel-Fahrzeuge auf Autogas im Zweistoffbetrieb umzurüsten. Dabei wird ein Gas-Luftgemisch in den Brennraum des Dieselkraftstoffes gespritzt, das als Hilfestellung bei der Zündung dient. Derzeit existieren mehrere Anbieter von Autogasanlagen und Nachrüstbetrieben, welche mit Blick auf die verschärften Umweltbestimmungen immer weiter an Relevanz gewinnen. Bedauerlicherweise wird diese Technik noch nicht von deutschen Umrüstbetrieben angeboten. [Stand: 01.09.2016]
Autogastanks sind aus Sicherheitsgründen mit einem Puffer zur Ausdehnung des flüssigen Autogases bei Temperaturschwankungen ausgestattet. Eine sogenannte automatische Füllstandsregelung regelt den Tankvorgang und stoppt selbständig, wenn der maximale Füllstand von 80 % erreicht ist.
Umgerüstete Fahrzeuge werden einer TÜV-Abnahme unterzogen, in welcher die Autogasanlage geprüft wird. Dabei wird überprüft, ob die Bauteile der Prüfnorm ECE-R67.01 entsprechen und ob die Anlage alle Sicherheitsvorschriften folge leistet. Es kann auf diese Prüfung verzichtet werden, wenn eine zertifizierte Werkstatt die Umrüstung vornimmt und eine gültige Abgasbestätigung mitgeliefert wird. Tanks der neuen Prüfnorm haben ein Verfallsdatum und müssen nach 10 Jahren ersetzt werden. Die Gasanlage wird im Rahmen der jeweiligen Gasanlage mit geprüft.
Fachleute schätzen einen höheren Werterhalt für Autos mit serienmäßigem Gasantrieb.
Derzeit wird Autogas vom Staat bis Ende des Jahre 2018 gefördert. Derzeit sieht es so aus, dass es bis ins Jahr 2021 eine befristete Verlängerung gibt. Während dieser Zeit gibt es eine Abschmelzung des Steuervorteils, die sich wie folgt gestaltet:

bis Ende 2018: 0,116 €/Liter
2019: 0,153 €/Liter
2020: 0,189 €/Liter
2021: 0,226 €/Liter
ab 2022: 0,263 €/Liter

Das bedeutet, es wird eine Erhöhung von 14,7 Cent geben. Dieses deutet aber weiterhin darauf hin, dass Autogas weiter um die 50% günstiger als Benzin liegt und sich auch über das Jahr 2022 hinaus rentieren wird.
Es gibt zwei Arten von Autogastanks. Zum einen existieren zylindrische Behälter, welche optimaler weise hinter der Rücksitzbank im Kofferraum montiert werden. Zum anderen gibt es Rundtanks, welche anstelle des Reserverads innen oder außen am Fahrzeug montiert werden.
Hinlänglich der verbreiteten Annahme, ist das Nutzen von Autogasfahrzeugen in Tiefgaragen erlaubt. Bereits im Jahre 1988 wurde das Verbot mit der sogenannten ‚Mustergaragenordnung‘ aufgehoben.
Ungefähr alle 20.000 Kilometer sollten der Gasfiltereinsatz ausgetauscht und die Dichtigkeit und Einstellwerte der Autogasanlage vorgenommen werden. Weiterhin muss, wie im Benzinbetrieb, auf die Einhaltung der regulären Wartungsintervalle geachtet werden. Weiterhin erfolgt eine vollständige Überprüfung der Autogasanlage inklusive aller vorhandenen Membranen und Gummidichtungen, welche bei Bedarf ausgetauscht werden, nach allen 60.000 Kilometern. Blue Gas empfiehlt die entsprechenden Wartungen von zertifizierten Fachbetrieben vornehmen zu lassen.
Grundsätzlich werden Autogasfahrzeuge mit bivalentem Antrieb betrieben, was bedeutet, dass wahlweise mit Autogas oder Benzin gefahren werden kann. Die Reichweite des Benzintanks bleibt erhalten und wird sogar ergänzt durch die Reichweite des Autogastanks. Mit Hilfe eines Wahlschalters kann jederzeit und auch während der Fahrt zwischen Gas- und Benzinbetrieb umgeschaltet werden.
Der Tankvorgang an sich dauert ein wenig länger als eine Benzin- oder Dieselbetankung. Ansonsten sind sich die Tankvorgänge sehr ähnlich. Die herkömmliche Zapfpistole wird durch eine Füllkupplung ergänzt, welche auf den Tankanschluss des Gastanks am Fahrzeug geschraubt wird und dadurch die notwendige Sicherheit gewährleistet. Eine versehentliche Verwechselung der Anschlüsse mit Erdgas ist nicht möglich, denn die Tankanschlüsse unterscheiden sich deutlich. International kann es vorkommen, dass unterschiedliche Adapter benötigt werden, welche aber an jeder Tankstelle ausliegen sollten.
Im Vergleich zu herkömmlichen Kraftstoffen, wie Benzin oder Diesel weißt Autogas mindestens die gleiche, wenn nicht sogar eine größere Sicherheit auf, da die Gastanks aus Stahl gefertigt sind, was eine höhere Stabilität gewährleistet. Normale Treibstofftanks bestehen aus Kunststoff. Neben dem Vorteil der erhöhten Stabilität, sorgen ein Überdruckventil und ein Füllstopp bei 80%, in Kombination mit Sicherheitsventilen für die höchste Sicherheitsstufe. Im Falle eines Unfalles stoppen die Ventile den Gasaustritt. Falls der Tank direkt beschädigt wird, würde das Gas sich sehr schnell abkühlen, vereisen und somit eine Explosion verhindern. Weiterhin tritt Gas sehr schnell aus und verflüchtigt sich.
In der Regel wiegt eine Autogasanlage um die 40 Kilogramm. Das Gewicht hängt je nach Hersteller, Marke und Größe ab und kann daher variieren.
Flüssiggasfahrzeuge werden wie jedes andere Fahrzeug behandelt, also fallen keine Mehrkosten an. Einige Versicherungen bieten allerdings „Ökotarife“ an. Blue Gas empfiehlt, einfach mal bei Ihrer Versicherung nachzufragen.
Die Kosten für eine Umrüstung eines Fahrzeuges hängen vom Typ des Motors, der Zylinderanzahl, dem Baujahr, der Motorleistung und der Auswahl des Autogastanks ab. Grob zusammengefasst kann man von Preisen von 1.500,- € bis 3.000,-€ ausgehen.
Die ursprüngliche Bedeutung des Wortes „umrüsten“ ist in diesem Zusammenhang nicht zutreffend und verwirrend, denn die Fahrzeuge werden um den Flüssiggasantrieb erweitert und nicht ersetzt. Die Fahrzeuge können sowohl mit Benzin als auch mit Autogas gefahren werden.
In der Regel wird vom Fahrer kaum ein Unterschied wahrgenommen. Die Motorleistung verringert sich im Autogasbetrieb um kaum wahrnehmbare 1-3%. Das liegt am geringeren Brennwert des Gemisches.
Jedes Fahrzeug mit Benzinmotor kann um eine Autogaseinheit ergänzt werden. Einzig bei Motoren mit Benzindirekteinspritzung werden die Kosten geringfügig höher ausfallen, da bei diesen Motoren Benzin direkt im Brennraum eingebracht wird.
Je nach Wohnort des Interessenten gibt es lokale Unterschiede bezüglich der Förderung. Dabei entscheidet jedes Bundesland selbst, ob und welche Fördermaßnahmen gestattet werden. Blue Gas empfiehlt direkt bei Ihrem Finanz- oder Landratsamt nachzufragen, um exakte Auskünfte zu erhalten und gegeben falls diese direkt Beantragen zu können.
Sofern Sie kein zertifizierter Autogasfachbetrieb sind, lassen Sie bitte die Finger von einer eigenständigen Umrüstung. Nur zertifizierte Betriebe sind sachkundig, ausreichend geschult und technisch auf dem neuesten Stand um Autogasanlagen fachgerecht nachzurüsten und einzubauen.
Bei Erdgas handelt es sich um Methangas und ist auch unter dem Namen CNG zu finden. Flüssiggas ist hingegen eine Mischung aus Propan- und Butangas und auch unter der Abkürzung LPG bekannt, was für Liquified Petroleum Gas steht. Der Unterschied besteht darin, dass Erdgas im Fahrzeug unter einem Druck von ca. 200-220 bar gasförmig gespeichert wird, wobei Flüssiggas bei einem Druck von 8-20 bar gespeichert wird.
Im Autogasbetrieb fährt Ihr Auto mit 110 Oktan, wobei Sie bei Erdgas auf 120 Oktan zurückgreifen können. Daher bleibt die Leistung des Motors bei modernen Fahrzeugen erhalten. Ein positiver Nebeneffekt ist, dass sich die Lebensdauer des Motors durch die schonende Verbrennung der Gase erhöht.